Jeder Katzenhalter möchte das Beste für seinen Vierbeiner. Wenn ein Kitten zur Familie kommt, herrscht oft noch große Verwirrung über die richtige Ernährung.
Im Fachhandel finden sich dafür zahlreiche Futtersorten, die speziell auf die Bedürfnisse von Kitten ausgerichtet sind. Aber unterscheidet sich Kittenfutter wirklich von adultem Katzenfutter – und ist Kittenfutter überhaupt notwendig?
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Kittenfutter auf dem Markt
Wer genauer hinsieht, wird rasch feststellen, dass Kittenfutter vor allem von den weniger hochwertigen Futtermarken angeboten wird. Die Kunden gehen davon aus, dass sie mit diesem Futter genau die richtige Ernährung für Ihren Familienzuwachs kaufen – und verlassen sich blind auf den Hersteller.
Tatsächlich unterscheidet sich der Nährstoffbedarf von Kitten deutlich von dem Nährstoffbedarf erwachsener Katzen. Wer sich genauer mit dem Thema beschäftigt, wird jedoch rasch feststellen, dass Kittenfutter selten die Anforderungen von Katzenkindern erfüllt. Dafür lohnt sich ein Blick auf den natürlichen Speiseplan der Katzen und die exakten Bedürfnisse, die der junge Katzenkörper im Aufbau hat.
Der biologische Bedarf von Kitten – durch Kittenfutter erfüllt?
Wer sich mit dem Nährstoffbedarf von Katzen und Kitten beschäftigt, sollte zunächst den Speiseplan in freier Natur analysieren. Wildlebende Katzen decken all Ihre Bedürfnisse durch die Ergebnisse der täglichen Jagd. Auf dem Speiseplan stehen neben Mäusen und Vögeln auch Insekten und andere Kleintiere. Wenn eine Katze Nachwuchs hat, trägt sie in den ersten Wochen nach der Geburt die erlegte Beute in ihren Unterschlupf, damit die Kitten so früh wie möglich lernen, feste Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Gleichzeitig werden die Kitten so auf die spätere Jagd vorbereitet. Dabei spielt es für die Katzenmutter keine Rolle, ob sich die Beute auch für ihre Kitten eignet – und ebenso wenig stellt die Natur Beute bereit, die speziell für den Verzehr durch Katzenkinder geeignet ist.
Wir stellen also fest, dass in der Natur Katzen und Kitten dieselbe Beute fressen. Insofern macht die Annahme, dass Kittenfutter für den Katzennachwuchs von Vorteil wäre, keinen Sinn mehr. Es stimmt natürlich, dass man gerade bei Kitten auf eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen achten sollte.
In hochwertigem Katzenfutter sind all diese Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden. Meist ist Kittenfutter jedoch deutlich teurer als herkömmliches Katzenfutter für adulte Tiere, sodass Hersteller bereitwillig unterschiedliche Sorten für jede Altersklasse anbieten. Ein Blick auf die Nährwerte zeigt allerdings meist, dass es sich um nahezu identisches Futter handelt.
Welche Nährstoffe benötigen Kitten?
Wer sich fragt, ob spezielles Kittenfutter notwendig ist, sollte sich zunächst mit dem Nährstoffbedarf von Kitten auseinandersetzen. Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich dieser tatsächlich von adulten Tieren.
Kitten befinden sich in den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens im Wachstum, sodass der Körper deutlich mehr Energie benötigt als bei adulten Katzen. Auch die Knochenbildung setzt sich in den ersten Lebenswochen des Tieres fort und benötigt besonders viele Nährstoffe, damit es später nicht zu schmerzhaften Erkrankungen des Gelenkapparates kommt.
Wieviel Futter benötigen Kitten?
Wer sich für den Kauf eines hochwertigen Katzenfutters entscheidet, benötigt kein spezielles (und manchmal deutlich teureres) Kittenfutter für den jungen Vierbeiner. Dennoch muss der höhere Nährstoffbedarf gedeckt werden, den Katzenkinder aufgrund des fortschreitenden Wachstums haben. Dies erreicht man nicht mit speziellem Kittenfutter, sondern ausschließlich mit der richtigen Menge an Futter.
Bei Kitten ist es sehr wichtig, dass sie bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres so viel zu fressen bekommen, wie sie möchten. Der Körper der Kitten übermittelt über das Hungergefühl automatisch seinen Nährstoffbedarf und sorgt so dafür, dass das Katzenkind ausreichend isst, um all seine Bedürfnisse zu decken – sofern das Futter ausreichend Nährstoffe bietet.
Eine Folge von schlechtem Kittenfutter: Hungergefühl und Übergewicht
Gleichzeitig sorgt man auf diese Weise dafür, dass junge Katzenkinder lernen, wann sie satt sind. Kitten, die zu wenig Kittenfutter erhalten oder durch günstiges Futter zu wenige Nährstoffe zu sich nehmen, lernen in den ersten Wochen und Monaten ein Hungergefühl kennen, das sich einprägt. Im Anschluss führt dies häufig zu übermäßigem Fressen, um dem Hungergefühl vorzubeugen und damit schlussendlich Übergewicht führen wird.
Bringt man den Kitten jedoch von Anfang an bei, dass keine Hungersnot droht und sie so viel fressen können, bis sie satt sind, wird auch das adulte Tier nur bis zur Sättigungsgrenze fressen und damit Übergewicht von selbst vermeiden. Auf diese Weise verhindert man außerdem, dass Kitten frühzeitig beginnen zu betteln oder die Mülleimer zu entleeren.
Viele Katzenhalter denken, dass das Kitten möglicherweise Übergewicht bekommt, wenn es in den ersten Lebensmonaten so viel frisst wie es möchte. Dabei sollte man jedoch den immensen Energiebedarf bedenken, den ein kleiner Katzenkörper während der Wachstumsphase hat. Die Entwicklung der Knochen, der Ausbau des Gelenkapparats, die Festigung der Muskeln und auch das tägliche Toben kosten den kleinen Katzenkörper viel Energie, die nur mit ausreichend hochwertiger Nahrung in ausreichender Menge gedeckt werden kann.
Welches Futter eignet sich als Kittenfutter?
Nicht umsonst erwähnen wir häufig, dass gerade bei Kitten der Griff zu hochwertigem Katzenfutter wichtig ist. Spezielles Kittenfutter erfüllt selten die genauen Bedürfnisse von Katzenkindern und ist daher überflüssig. Aber auch beim Füttern von adultem Katzenfutter sollte man darauf achten, dass man zu einer hochwertigen Sorte greift, die im Hinblick auf Inhalts- und Nährstoffe Transparenz bietet.
Trockenfutter sollte bei Kitten grundsätzlich vermieden werden. Dass Trockenfutter bei Katzen weder gesund ist noch die Zähne reinigt, haben wir schon in anderen Beiträgen genauer erläutert (Trockenfutter – eine bequeme, aber schädliche Wahl und Folgen bei der Ernährung mit Trockenfutter).
Bei Kitten empfiehlt es sich jedoch auch aus weiteren Gründen, nicht zu Trockenfutter zu greifen. Grundsätzlich trinken Katzen immer nur dann, wenn der Körper bereits kurz vorm Dehydrieren steht – die meiste Feuchtigkeit nehmen die Vierbeiner durch die Nahrung auf. Da Trockenfutter dem Körper mehr Feuchtigkeit entzieht, als es ihm gibt, käme es so schon in jungen Jahren zu einer konstanten Unterversorgung mit Wasser.
Gerade in der Wachstumsphase hat das große Auswirkungen auf die Organe der Tiere. Insbesondere die Nieren werden durch zu wenig Feuchtigkeit stark belastet und könnten irreparable Schäden entwickeln, die die Lebensdauer des Tieres verkürzen. Wer über das richtige Kittenfutter nachdenkt, sollte daher von Trockenfutter absehen und stattdessen zu einem hochwertigen Nassfutter oder der Rohfleischfütterung (BARF) greifen.
Kann man Kitten barfen?
Grundsätzlich bietet sich natürlich auch bei Kitten an, zur besonders naturähnlichen Rohfleischfütterung zu greifen, die alle wichtigen Nährstoffe für das Tier enthält. Der Organismus der Tiere ist natürlich darauf ausgelegt, genau die Dinge zu fressen, die auch in der Natur auf dem Beuteplan stehen würden. Insofern vertragen auch Kitten ohne Probleme die Rohfleischfütterung. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass alle Nährstoffe ausreichend gedeckt werden.
Eine falsche Zusammensetzung von BARF führt zu Mangelerscheinungen, die bei Kitten ernste Konsequenzen mit sich bringen können. Das passende Verhältnis von Muskelfleisch, Innereien, Getreide, Obst, Gemüse und Ölen ist daher bei BARF als Kittenfutter besonders wichtig. Wer hier zu unsicher ist, kann stattdessen auch zu einem hochwertigen Nassfutter greifen und Rohfleisch als schmackhafte Leckerei „zwischendurch“ reichen.
Kitten sind ca. ab der vierten Wochen dazu im Stande, kleinere Stücke Fleisch mit ihren Zähnen zu zertrennen. Oftmals dauert es in diesem Alter jedoch noch etwas, bis sie das Fleisch vollständig zerkleinert haben. Dennoch ist es durchaus ratsam, Kitten auch schon in den ersten Wochen und Monaten an Rohfleisch zu gewöhnen, damit sie den gesunden und schmackhaften Snack auch später noch zu schätzen wissen.
Bis die Kitten einen vollständig ausgeprägten Kiefer und Zahnapparat haben, kann es durchaus bis zu sechs Monaten dauern – allerdings lässt sich auch mit den vorherigen Zähnen schon gut das Fleisch zerkleinern, wie nicht nur unsere Stubentiger beweisen, sondern auch die zahlreichen in der Wildnis lebenden Katzen, die mit wenigen Monaten bereits selbst auf die Jagd gehen. Allerdings lässt sich BARF für Kitten natürlich bei Bedarf auch zunächst pürieren oder wolfen, was von jungen Tieren oftmals etwas besser angenommen wird.
Fazit – spezielles Kittenfutter ist nicht notwendig
Bei genauerer Betrachtung der Futtermittelzusammensetzungen wird klar, dass das Füttern von speziellem Kittenfutter nicht notwendig ist. Viel mehr sollte darauf geachtet werden, dass auch junge Katzen qualitativ hochwertiges Futter erhalten, das alle wichtigen Nährstoffe enthält.
Um den höheren Bedarf an Nährstoffen zu decken, füttert man stattdessen größere Mengen des adulten Katzenfutters. Passende Futtermittel finden Sie in unserem Katzenfutter Tests.
Von Trockenfutter sollte man eher absehen, da es dem Körper zu große Mengen Feuchtigkeit entzieht – stattdessen ist ein hochwertiges Nassfutter die ideale Wahl als Kittenfutter. Auch die Ernährung mit Rohfleisch (BARF) eignet sich ca. ab der 4. Lebenswoche, sofern man auf ein ausgeglichenes Nährstoffverhältnis achtet.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Da habe ich mal wieder eine Menge gelernt. Bei meiner Katze haben wir es so gemacht, dass wir ihr zuerst besonderes Kittenfutter gegeben haben und dann immer mehr und nach und nach „normales“ Nassfutter dazugemischt haben, bis sie schließlich ganz auf Nassfutter umgestellt wurde. Das hat meiner Meinung nach ganz gut funktioniert. Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden.