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Rohasche im Katzenfutter

Warum brauchen Katzen Rohasche?

Katzen können nicht lesen. Deshalb übernehmen ihre Besitzer gerne die Aufgabe das Katzenfutter anhand der Angaben auf der Verpackung zu analysieren und so das Beste für ihren Liebling auszuwählen. Dafür studieren sie die Liste der Inhaltsstoffe und suchen nach schädlichen Bestandteilen. Einer davon wird unter Tierfreunden besonders heftig diskutiert: Rohasche.

Was genau ist Rohasche?

Chemiker verwenden häufig Sammelbegriffe für ähnliche Stoffe. Rohasche beschreibt einfach nur die anorganischen Bestandteile im Katzenfutter. Das können für das Tier lebenswichtige Bestandteile wie Mineralien sein, aber auch Verunreinigungen wie Sand.

Bei der Analyse erhitzt der Chemiker eine Probe des Katzenfutters auf mindestens 550 Grad Celsius. Bei dieser Temperatur verbrennen alle organischen Bestandteile des Futters. Was übrig bleibt, fällt unter den Begriff Rohasche.

In der Liste der Inhaltsstoffe finden sich noch weitere Sammelbegriffe wie Rohprotein, Rohfett und Rohfaser. Auch hier handelt es sich nur um Sammelbegriffe für Stoffe, die nach einem chemischen Prozess übrig bleiben.

Was ist in der Rohasche drin?

Die große Schwierigkeit für Katzenliebhaber besteht darin herauszufinden, wieviel von welchem Stoff tatsächlich in der Rohasche ist. Dafür müssten die übrig gebliebenen Bestandteile der Rohasche weiter zerlegt und analysiert werden.

Zu viele Mineralien können dem Tier genauso schaden wie ein zu niedriger Mineralstoffgehalt. Abgesehen davon müsste geklärt werden, welche Mineralien genau sich in der Rohasche befinden. Der Tierfreund müsste auch wissen, wieviele Prozent der Rohasche nur Verunreinigungen sind.

Weil das ohne chemische Analyse nicht festgestellt werden kann, machen Aussagen über einen niedrigen oder hohen Rohaschegehalt wenig Sinn. Ein hoher Anteil kann bedeuten, dass die Katze sehr viele hochwertige Mineralien zu fressen bekommt. Er kann aber auch bedeuten, dass sie jede Menge Sand fressen muss.

Wie viel genau ist optimal?

Rohasche im KatzenfutterReines Fleisch, etwa vom Rind, enthält zwischen zwei und drei Prozent Rohasche. Bei Hähnchenbrust ist es ein wenig mehr (3,31 %). Fertigfutter in hoher Qualität enthält zwischen 4,71 % (Huhn) und 10 % (Kaninchen/Kalb) Rohasche. Bei Mittelklassefutter schwanken die Werte zwischen 6,16 % (Rind, Wild, Kaninchen, Nudeln) und 10,81 % (Fisch). Billiges Futter aus dem Supermarkt enthält 10 % bis 11 % Rohasche. Anders ausgedrückt: Die Werte zwischen Top-Qualität und Billigfutter unterscheiden sich kaum. (Quelle)

Wie sieht es mit Beutetieren aus, die eine Katze in freier Natur fängt? Eine erwachsene Maus enthält 11,8 % Rohasche, Ratten liegen mit 9,8 % nur knapp darunter. Auch hier zeigt sich, dass nicht die Menge, sondern die Zusammensetzung der Rohasche über die Qualität des Futters entscheidet.

Der Mineralstoffgehalt – und damit auch der Anteil an Rohasche – in Beutetieren ist sehr unterschiedlich und hängt unter anderem von der Ernährung und dem Alter dieser Tiere ab. Neugeborene Tiere enthalten häufig weniger Rohasche als erwachsene Tiere. Kalzium und Phosphor sind im Normalfall ausreichend vorhanden. Bei Fisch ist der Gehalt an Rohasche etwas niedriger als bei Landwirbeltieren. Eine Ausnahme bilden einige Weichtiere (Mollusken), die durch Aufnahme kalziumreicher Erde den eigenen Rohaschegehalt steigern. Sie gehören aber nicht zum Speiseplan der Katzen.

Was die Katze wirklich braucht

Warum brauchen Katzen RohascheWas der Katze wirklich schmeckt, sagt uns Mutter Natur: Mäuse und andere kleine Nager. Von dieser Alltagsweisheit sollten Tierfreunde ausgehen, wenn sie nach dem besten Futter für ihren Liebling suchen.

Das ideale Futter enthält möglichst viel Fleisch (mindestens 90 %), weil Katzen zu den Carnivoren, sprich: Fleischfressern zählen. Weder Zähne noch das Verdauungssystem einer Katze sind auf pflanzliche Nahrung ausgelegt. Der Speichel einer Katze enthält keine Enzyme, die solche Nahrung spalten können. Der Stoffwechsel einer Katze verwertet nur tierische Proteine. Das bedeutet, dass die Zellen der Katze nur solche Proteine verbrennen und aus der damit gewonnenen Energie Nutzen ziehen können.

Diese harten, biologischen Fakten sind für Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren nicht leicht zu verstehen. Preist die Futtermittelindustrie dann auch noch veganes Katzenfutter an, werden Kunden, die es nur gut mit ihrem Liebling meinen, regelrecht zur falschen Fütterung verführt. BARF oder getreidefreies Katzenfutter ist der erste Schritt zur guten Katzenernährung.

Der wahre Schädling sitzt woanders

Während Tierfreunde über die Rohasche diskutieren, weil der Gedanke, dass eine Katze Asche fressen soll so befremdlich wirkt, beachtet kaum jemand den wahren Feind im Katzenfutter.

Die Hersteller geben aus gutem Grund nur einen Gehalt an Rohprotein an. Dieser Sammelbegriff sagt nichts darüber aus, wieviel pflanzliches und tierisches Eiweiß im Futter enthalten ist. Für die Katze wäre die Auskunft aber lebenswichtig, denn ihr Stoffwechsel kann mit pflanzlichem Protein nichts anfangen.

So genannte „fleischige Brocken“ im Futter bestehen nur aus Soja. Auch hier besteht das Problem Verdauung. Pflanzliche Bestandteile im Katzenfutter sind häufig für Stoffwechselstörungen und Diabetes verantwortlich. Achten Sie deshalb weniger auf die Rohasche, sondern besser auf den Gehalt an Fleisch.

Katzenfutter Autorin Christina Weber

Christina Weber

Über unsere Autorin

Christina Weber ist Katzentrainerin und geprüfte Ernährungsspezialistin für Katzen.

Seit 2015 schreibt Christina kenntnisreiche Fachartikel für Katzenfutter Tests und nimmt gemeinsam mit ihren Katzen Lund und Nala verschiedene Hundefutter Sorten unter die Lupe.

Ihr liegt es am Herzen, über die verschiedenen Inhaltsstoffe von Katzenfutter aufzuklären. Sie möchte Katzenliebhaberinnen und Katzenliebhabern informieren und sensibilisieren, die Deklaration von Katzenfutter aufmerksam zu lesen.