Versteckte Zuckerzusätze im Katzenfutter
Das Zucker in Katzenfutter schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Katze haben kann, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Dennoch werden verschiedenste Zuckersorten von den Herstellern in der Katzennahrung untergebracht, um Optik, Konsistenz, Geschmack und Farbe zu verbessern – ansprechender für Mensch und Tier.
Nicht immer kann man sich jedoch auf die Deklarierung verlassen, denn oftmals steht zwar ein „Ohne Zuckerzusatz“ auf der Verpackung, im Inneren schlummern aber dennoch verschiedenste zuckerhaltige Inhaltsstoffe. Daher lohnt es sich durchaus, genauer auf die Zutatenliste zu blicken und die verschiedensten Begrifflichkeiten genau zu kennen, hinter denen zuckerhaltige Inhalte stecken können.
Damit Sie sich nicht mühsam durch den Dschungel der Zuckerarten kämpfen müssen, haben wir die verschiedenen Zuckerzusätze hier für Sie zusammengetragen und genauer beleuchtet.
Ist Zucker im Katzenfutter wichtig?
Bevor man sich die Inhaltsstoffe genauer ansieht, sollte man zunächst feststellen, ob zuckerartige Zusätze im Katzenfutter auch einen logischen Sinn erfüllen – denn Zucker ist nicht zwangsläufig gleich Zucker. Während wir Menschen die Kohlenhydrate als Energieträger benötigen und diese bereits bei Kontakt mit Speichel durch das Enzym Amylase bedingt vorverdauen können, ist dies bei unseren geliebten Samtpfoten nicht der Fall.
Die Verdauung von zuckerartigen Bestandteilen im Futter setzt bei der Katze erst im Dünndarm ein, wo die verschiedenen Zuckerarten aufgespalten und in den Organismus aufgenommen werden. Die dafür benötigten Mengen sind jedoch nur in einem sehr geringen Umfang vorhanden, sodass der Zucker nicht vollständig verarbeitet und genutzt werden kann.
Die größte – und gesündeste – Form der der Energie beziehen Katzen dagegen aus Proteinen, also tierischen Nährstoffen. Eine zusätzliche Zuckerzufuhr um Energie zu gewinnen ist daher nicht notwendig.
Die Folge von Zucker im Katzenfutter
Katzen, die viele Kohlenhydrate und Zucker zu sich nehmen, leiden vermehrt an Diabetes, Übergewicht und Nierenerkrankungen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob von langkettigen Zuckerarten die Rede ist oder von kurzkettigen, denn während erstere nahezu unverändert wieder aus dem Körper des Tieres ausgeschieden werden und dabei die Organe belasten, schlagen kurzkettige Zuckerformen stark auf den Blutzuckerspiegel und sorgen hier für einen rasanten Anstieg.
Es gilt also abschließend zu sagen, dass die Katze keinerlei Form von Kohlenhydraten für eine artgerechte und gesunde Ernährung benötigt. Vereinzelte Zufuhren von Zucker sind zwar nicht sofort schädlich für den Organismus des Tieres, langfristig können diese jedoch zu schweren Gesundheitsproblemen führen.
Stattdessen sollte also zu tierischem Protein und Fett gegriffen werden, um der Katze eine optimale Energieversorgung zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig die Gesundheit des tierischen Körpers aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund sind über 95% der Trockenfutter ungeeignet für Katzen als dauerhafte Ernährung.
Folgen der Zuckerzugabe:
- Diabetes
- Übergewicht
- Nierenerkrankungen
- Belastung von Organen
- Allergien
Die Folgen sind dabei sehr ähnlich, wie die Folgen einer Fütterung mit Trockenfutter.
Gründe für die Zugabe von Zucker:
Obwohl die Katze offensichtlich keinen Zucker benötigt, wird solcher dennoch immer wieder im Katzenfutter zugefügt. Doch warum ist das so? Kurz gesagt, Zucker hat viele Verwendungszwecke.
Grundsätzlich hat die Katze nicht ausreichend Geschmacksknospen, um die Richtung „süß“ schmecken zu können. Daher ist die Verwendung als Lockmittel überflüssig – die Katze kann es schlicht nicht wahrnehmen. Aber das marktübliche Katzenfutter ist nicht nur auf die Bedürfnisse des Tieres ausgerichtet, auch die menschlichen Vorlieben werden hier berücksichtigt, denn wir sind schließlich für den Kauf verantwortlich.
Das Auge isst mit - Optische Gründe
So wird in vielen Fällen Zucker eingesetzt, um die Konsistenz des Futters ansprechender zu gestalten: Gelees werden optisch ansprechender, mit einer gold-gelben Färbung gesünder und wohlschmeckender.
Wenn wir dies wahrnehmen, schlussfolgert unser Verstand daraus, dass dies auch für die Katze besser sein muss – und schon greift man eher zu der Marke, deren Futter optisch gesünder auf uns wirkt.
Vielfach werden Zucker auch eingesetzt, um die Konsistenz des Futters an sich zu verbessern. Fleisch würde in seiner eigentlichen Form nervig aneinanderkleben, während dies mit praktischen Zuckerzusätzen ganz einfach zu verhindern ist.
Geruch des Kotes
Außerdem kann Zucker maßgeblich die Verdauung der Katze beeinflussen, sodass der Kot weniger streng riecht – ein weiterer Vorteil für uns Menschen, der der Katze jedoch nicht das geringste nützt.
Geschmacksverstärkung anderer Zutaten
Zu guter Letzt sollte man erwähnen, dass zuckerhaltige Inhaltsstoffe sich geschmacklich auch auf die Intensität der anderen Futterbestandteile auswirken und somit für einen ansprechenderen Geschmack sorgen, ohne dass die Katze den Zucker selbst dabei schmecken könnte.
[wpsm_box type="warning" float="none" textalign="left"]
Es gibt für Hersteller also viele Gründe, Zucker in einer beliebigen Form im Futter unterzubringen. Keiner davon nutzt jedoch der Katze oder wäre in irgendeiner Form gut für deren Gesundheit.
[/wpsm_box]
Gründe der Zuckerzugabe:
- Optik
- Konsistenz
- Farbe
- Geschmack
- Kot weniger riechend
Zahlreiche Begriffe für Zucker
Natürlich schreiben Hersteller von Katzenfutter in den meisten Fällen nicht einfach „Zucker“ auf die Verpackung – dass dieser schädlich ist, hat sich schließlich bereits herumgesprochen. Dafür greifen sie auf zahlreiche Begriffe zurück, die zwar für den ein oder anderen Zucker stehen, aber von Laien nicht unbedingt als solcher zu identifizieren sind.
Daher sollte man sich auch nicht auf die Angabe verlassen, dass kein Zuckerzusatz enthalten ist. Dieser bedeutet lediglich, dass nicht noch zusätzlich zu den Grundbestandteilen Zucker zugeführt wurde – ebendiese Bestandteile selbst können aber sehr wohl zuckerartig sein. Damit Sie den Überblick behalten, geben wir Ihnen in der folgenden Auflistung die am häufigen verwendeten Zuckerarten an die Hand.
Inulin – auch als Topinamburextrakt oder Zichorie/Chicorée-Wurzel aufgelistet:
Inulin wird aus Pflanzenfasern hergestellt und soll einen positiven Effekt auf den Geschmack des Futters haben. Auch die Darmaktivität wird dadurch angerecht und soll maßgeblich verbessert werden.
Da es als Ballaststoff gewertet wird, soll Inulin ungenutzt wieder aus dem Körper ausgeschieden werden. Da der Blutzuckerspiegel dadurch nicht beeinflusst wird, eignet sich Inulin auch für diabeteskranke Katzen. Zu große Mengen führen jedoch zu Verdauungsbeschwerden und Blähungen.
Rüben(trocken)schnitzel
Sie dienen als nahrhafter Füllstoff in Futtermitteln. Da sie von der Katze kaum bis gar nicht verstoffwechselt werden können, führen sie häufig zu langfristigen Verdauungsbeschwerden. Sie neigen im Darm dazu aufzuquellen und somit die Verdauung zu regulieren, tatsächlich belasten sie die Organe jedoch auch maßgeblich. Der Feuchtigkeitsgehalt liegt von Rübentrockenschnitzeln liegt bei etwa 7 %, in der feuchten Form bei etwa 20 %.
Karamell / Melasse
Melasse ist ein Abfallprodukt, das während der Zuckerherstellung anfällt. Es besteht aus den Resten von Zuckerrohr und Zuckerrüben, die nach dem Auskochen erhalten bleiben, woraus wiederrum ein Sirup entsteht, das als Melasse bezeichnet wird. Es enthält ca. 60-70 % Kohlenhydrate und ist somit für Katzen kaum zu verstoffwechseln. Dennoch gilt es als günstige Kohlenhydratquelle und sorgt für ein verbessertes Aussehen und einen intensiveres Geschmacks- und Geruchserlebnis des Futters.
Karamell dagegen entsteht bei der Erhitzung von Zucker und soll maßgeblich auf die Färbung und die Geschmacksintensität des Futtermittels einwirken. Der Körper der Katze ist dazu imstande Karamell aufzunehmen, was zu Diabetes und Übergewicht führen kann. Auch Zahnprobleme werden Karamell zugeschrieben, was jedoch nicht hinlänglich bewiesen werden konnte.
Pflanzliche Nebenerzeugnisse und diätische Fasern
Diese sind vor allem Begrifflichkeiten, die zuckerhaltige Inhaltsstoffe verbergen sollen. Es handelt sich dabei um Ballaststoffe, die vor allem in jenen Futtern Verwendung finden, die zur Gewichtsreduktion gedacht sind oder eine leichte Verdaulichkeit vorweisen sollen.
Hier werden sie als günstiger Füllstoff verwendet, der von den Katzen nicht oder kaum verstoffwechselt werden kann. Auf diese Weise können unter anderem auch Inulin und andere Inhaltsstoffe in den Inhaltsstoffen untergebracht werden, ohne gleich genauer darauf einzugehen, um was genau es sich handelt.
Oligosaccaride werden in Fructo-Oligosaccaride und Mannanoligosaccaride unterschieden, die dem Katzenfutter vor allem zum Beeinflussen der Darmflora zugefügt werden. Da sie eine vermehrte Ansiedlung gesunder Darmbakterien unterstützen können und gleichzeitig den Kot besser formen, sind sie gerngesehene Zusätze in Futtermitteln für Katzen. Bei empfindlichen Tieren kann es jedoch zu Verdauungsbeschwerden, Durchfall und Blähungen kommen.
Weitere Zusätze, die im Katzenfutter enthalten sein können
E406 – Agar Agar – nicht deklarationspflichtig
Agar Agar findet auch häufig als Bindemittel in menschlicher Nahrung Anwendung und ist hier völlig unschädlich – im Katzenfutter dagegen sind die Auswirkungen bisher unklar, da die Wirkung auf Tiere bisher nicht erforscht wurde.
Agar Agar wird aus den äußeren Zellen von roten Algen gewonnen und ist als Futtermittel ohne eine Höchstmaß-Begrenzung als Zusatz erlaubt. Daher unterliegt es auch keiner Deklarationspflicht und muss nicht zwingend als Bestandteil des Futters angegeben werden.
E407 – Carrageen – nicht deklarationspflichtig
Hier gilt es etwas genauer zu unterscheiden. Carrageen wird in zwei verschiedenen Molekülformen verwendet, man spricht auch von E407(a) und 507(b)b. Das Carrageen mit kleinen Molekülbestandteilen (E407a) ist in Lebensmitteln nur in geringen Maßen, in Futtermitteln aber auch in größeren Mengen erlaubt. Es steht in dem Verdacht, schwerwiegende gesundheitliche Probleme auszulösen – von starkem Übergewicht bis hin zu schwerer Diabetes.
Carrageen aus größeren Molekülen, also E507(b), ist zwar in seiner Grundform weniger gesundheitsschädlich, kann jedoch beim Verstoffwechseln durchaus in kleinere Moleküle umgewandelt werden und somit ebenfalls zu den genannten Gesundheitsschäden führen. Um dies genauer zu untersuchen, wurden einige Tierversuche mit Carrageen durchgeführt.
Das Ergebnis im Test mit Ratten und Mäusen waren vermehrt Darmkrebs und bösartige Veränderungen der Darmschleimhaut. Außerdem konnte man eine Verringerung der Verstoffwechselung von Kalium in den Därmen der Tiere und einen deutlichen Anstieg des Risikos für Allergien feststellen. Carrageen wird vom menschlichen Körper nur bedingt aufgenommen, bei Tieren ist jedoch das Gegenteil der Fall. Hergestellt wird Carrageen ebenfalls aus den Zellwänden von Rotalgen.
E410 – Johannisbrotkernmehl – nicht deklarationspflichtig
Johannisbrotkernmehl wird auch in Lebensmitteln als Verdickungsmittel angewendet, in Futtermitteln dagegen ist es jedoch nicht deklarationspflichtig. Gewonnen wird es aus dem Keimling des Johannisbrotbaumes.
Als gesundheitliche Folgen sind hier vor allem Allergien bekannt, in höheren Dosierungen aufgenommen kann es zusätzlich abführend wirken. Der menschliche Körper nimmt Johannisbrotkernmehl nur bedingt auf, tierische Auswirkungen sind bisher weitestgehend unerforscht.
E412 – Guarkernmehl – nicht deklarationspflichtig
Guarkernmehl oder E412 ist unter vielen Namen bekannt: Neben den gängigsten wird hier auch gern Guar Gum, Guar oder Guargummi verwendet. Auch dieses Verdickungsmittel wird aus dem Nährgewebe von Keimlingen der Guarbohne hergestellt.
Guarkernmehl in höherer Konzentration verursacht Verdauungsbeschwerden, Durchfall und Blähungen. Auch der Verdacht Allergien auszulösen steht hier im Raum – ist aber im Zusammenhang mit Tieren kaum erforscht.
Zusätzlich hat Guarkernmehl die Eigenschaft Wasser zu binden, vor allem in Kombination mit anderen Verdickungsmitteln. Gerade bei Katzen, die ohnehin zu wenig Flüssigkeitszufuhr neigen, ist dies im höchsten Maße gesundheitsschädlich und kann zu schweren Nierenerkrankungen führen. Guar Gum neigt im Magen dazu aufzuquellen und somit das Hungergefühl der Katze nachhaltig aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Für die Verwendung von E412 in Futtermitteln gibt es keinerlei Höchstmaßbeschränkungen – und auch keine Deklarationspflicht.
E414 – Gummi arabicum – nicht deklarationspflichtig
Auch Gummi arabicum zählt als natürliches Verdickungsmittel und unterliegt im Bereich der Futtermittel keiner Deklarationspflicht. Es wird aus dem Harz afrikanischer Akazienarten gewonnen und gilt als gesundheitlich unbedenklich – unterliegt aber gleichzeitig dem Verdacht, Allergien auszulösen.
E418 – Gellangummi – nicht deklarationspflichtig
Gellan (das im Volksmund auch Gellangummi genannt wird) wird in Lebensmitteln nicht verwendet, wohl aber bei Futtermitteln für Hunde und Katzen.
Bei jeglichem Futter mit einem Prozentsatz der Feuchtigkeit über 20 % kann es ohne Höchstmaßbegrenzung verwendet werden, ohne dabei einer Deklarationspflicht zu unterliegen. Oft findet es auch als zugefügter Ballaststoff Anwendung. Da die Darmwände Gellangummi nicht aufnehmen können, wird es ungenutzt wieder ausgeschieden.
Genauere Tests und Versuche im Hinblick auf eventuelle, gesundheitsschädliche Folgen stehen bisher aus.
E499 – Cassia Gum – deklarationspflichtig
Bei Cassia Gum handelt es sich um ein aus Pflanzenfasern hergestelltes Geliermittel in mehliger Form. Es dient vor allem der Konsistenz und hilft zu verhindern, dass Fleischstücke optisch wenig ansprechend aneinanderkleben und eine gesunde, nahrhaft wirkende Optik bewahren.
Genauere Untersuchungen dazu gibt es bisher nicht, man geht jedoch davon aus, dass es nur in sehr geringen Teilen vom Körper verstoffwechselt werden kann. Da es keine bekannten Einflüsse auf den Blutzuckerspiegel hat, gilt es auch für an Diabetes erkrankte Katzen als unbedenklich. Dennoch steht der Verdacht im Raum, dass Cassia Gum verantwortlich für diverse Verdauungsprobleme von Katzen ist. Zugelassen ist Cassia Gum ab einem Gehalt an Feuchtigkeit von mindestens 20 %. Es unterliegt einer Deklarationspflicht und muss somit in der Zutatenzusammenstellung des Futters aufgelistet werden.
Katzen gesund ernähren – auf Zuckerzusätze verzichten
Wer Zuckerzusätze im Futter umgehen will, hat es also recht schwer. In den meisten fertigen Futtermitteln für Vierbeiner steckt der ein oder andere Zucker in versteckter Form – und ist somit schwer zu umgehen.
Zumindest sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Futter keine übermäßig schädlichen Zuckerarten enthält. Eine gesunde Alternative wäre auch die Rohfleischfütterung, bei der man selbst den Überblick über die genauen Inhaltsstoffe behält. Weitere Informationen zu anderen Zusatzstoffen, welche im Katzenfutter enthalten sein können, erfahren Sie in unserem Artikel Zusatzstoffe im Katzenfutter.